24.2.2005 Langenthaler Tagblatt: Jürg Rettenmund

Grenzübergreifendes Löschen

Roggwil
Wohnhaus in der Sagi Walliswil (Gemeinde Murgenthal) ausgebrannt Auf dem Werkhofareal der Burgergemeinde Roggwil - jenseits der Roth auf Boden der Gemeinde Murgenthal - brannte in der Nacht auf Mittwoch das unbewohnte Wohnhaus der Sagi aus. Retten konnten die Wehrdienste die Sägerei mit dem historischen Wasserrad.
Im Mittelalter wäre klar gewesen, wer zuständig ist: Das Gebiet am Unterlauf der Roth und an der Murg war damals «schwach besiedelt, über weite Strecken sogar ungerodeter Wald». So jedenfalls beschreibt es Simon Kuert im Jahrbuch des Oberaargaus 2001. Und: Es gehörte mitsamt den Dörfern den Mönchen des Klosters im nahen St. Urban. Heute sind die Gebietsverhältnisse in der Sagi einiges komplizierter: Man erreicht sie über die Allmendgasse in Roggwil. Doch nach dem letzten Haus überquert man mit der Brücke über die Roth auch die Kantonsgrenze und befindet sich auf Boden der Aargauer Gemeinde Murgenthal.
Wenn es, wie in der Nacht auf Mittwoch, dort brennt, führt ein Alarm trotzdem in die Berner Einsatzzentrale, und diese bietet die Feuerwehr Roggwil auf. «Bei einem Grossereignis werden der Atemschutz und die Maschinisten von St. Urban gleichzeitig mit uns alarmiert», erläutert der Roggwiler Kommandant Walter Wälchli eine weitere Besonderheit im Dreikantone-Eck an Roth und Murg. St. Urban gehört bekanntlich zum Kanton Luzern.
Der Alarm war um 4.03 Uhr eingegangen. 55 Mann aus Roggwil und 28 aus St. Urban rückten aus und trafen die beiden Obergeschosse bereits im Vollbrand an

Bis unter die Ziegel voller Brennholz
Mit einem Schnellangriff rückte die Feuerwehr gegen den Brandherd vor. Gemäss Wälchli wurden die Löscharbeiten dadurch erschwert, dass der letzte Bewohner den Estrich bis unter die Ziegel mit Brennholz gefüllt hatte. Erst als die Dachhaut unter der Hitze zu bersten begann, konnte das Feuer von aussen wirkungsvoller bekämpft und auch rasch unter Kontrolle gebracht werden. Zur Verstärkung des Atemschutzes bot der Kommandant nach rund 40 Minuten den Stützpunkt Langenthal auf, der nebst 20 Mann auch mit der Autodrehleiter anrückte.
Retten konnten die Feuerwehren die ans Wohnhaus angebaute Sägerei und damit vor allem das historische Wasserrad am Sagikanal. Dieses war in den 1970er-Jahren und 1996 durch die Burgergemeinde restauriert worden.

Murgenthal übernahm die Brandwache
Am frühen Mittwochmorgen wurde dann auch noch die Feuerwehr Murgenthal aufgeboten: Sie übernahm die Brandwache.

  • bild-1
  • bild-2
  • bild-3
  • bild-4
  • bild-5